Behandlungsfeld

Schmerz - Dauerschmerz

Schmerzen sind ein Warnsignal

Schmerzen verhält es sich ähnlich wie bei der Angst. Sie sind ein wichtiges Warnsignal (Selbstschutzmechanismus) des Körpers, das darauf hinweist, dass etwas nicht in Ordnung ist oder eine Verletzung droht. Akute Schmerzen dienen dazu, den Körper zu schützen, indem sie uns reflexartig dazu bringen, eine schädliche Situation zu verlassen oder das betroffene Körperteil zu schonen. So helfen sie, Störungen wie Verletzungen oder Entzündungen frühzeitig zu erkennen und Abhilfe zu schaffen...

Schmerzen sind ein Warnsignal ...

Dieses Warnsignal ist lebenswichtig, da es uns vor weiteren Schäden bewahrt und uns zur Schonung zwingt, was die Heilung unterstützt. Zum Beispiel zieht man die Hand sofort zurück, wenn man etwas Heisses berührt – eine Reflexreaktion, die durch Schmerz ausgelöst wird.

Allerdings können Schmerzen auch chronisch werden, wenn sie länger als drei bis sechs Monate anhalten. Dann verlieren sie oft ihre Warnfunktion und können selbst zur eigenständigen Krankheit werden, die nicht mehr an eine akute Gewebeschädigung gebunden ist. Chronische Schmerzen beeinträchtigen die Lebensqualität erheblich und erfordern oft eine umfassendere Behandlung, die über Schmerzmedikamente hinausgeht, etwa Psychotherapie oder Entspannungsmethoden.

Zusammenfassend sind Schmerzen zunächst ein Warnsignal, das uns vor Schaden schützt und zur Heilung beiträgt. Wenn sie jedoch chronisch werden, verlieren sie diese Funktion und können selbst zu einem gesundheitlichen Problem werden.

Formen des Schmerzes nach:

Ursache und Entstehung:

  • Nozizeptor-Schmerz (Nozizeptive Schmerzen)
    Sie entstehen durch Gewebeschädigung, z.B. durch äussere Einwirkung wie Schlag, Verbrennung, Entzündungen oder Tumoren. Beispiele sind Wundschmerzen, Zahnschmerzen oder rheumatoide Arthritis...
Ursache und Entstehung ...
  • Nozizeptor-Schmerz (Nozizeptive Schmerzen)
    Sie entstehen durch Gewebeschädigung, z.B. durch äussere Einwirkung wie Schlag, Verbrennung, Entzündungen oder Tumoren. Beispiele sind Wundschmerzen, Zahnschmerzen oder rheumatoide Arthritis.
  • Neuropathische Schmerzen
    Sie resultieren aus Schädigungen oder Funktionsstörungen des Nervensystems selbst, ohne dass eine Gewebeschädigung vorliegt. Typisch sind brennende, stechende oder messerscharfe Schmerzen, z.B. bei Polyneuropathie, Trigeminusneuralgie, Phantomschmerzen oder nach Rückenmarksverletzungen.
  • Viszeraler Schmerz
    Der Schmerz aus inneren Organen, oft dumpf und schlecht lokalisierbar. Sie können in bestimmten Haut- oder Muskelarealen (Head'sche Zonen) empfunden werden, z.B. Brustschmerzen bei Herzinfarkt oder Schmerzen der Gallenblase in der rechten Schulter.
  • Reflektorischer Schmerz
    Er entsteht durch Fehlregulationen oder Fehlhaltungen, z.B. Migräne, Spannungskopfschmerzen, Rückenschmerzen oder Morbus Sudeck.
  • Psychosomatischer Schmerz
    Die Schmerzen, die primär durch psychische Belastungen ausgelöst werden, z.B. Kopfschmerzen bei Stress. Ursache und Wirkung können sich gegenseitig verstärken.

Dauer:

  • Akute Schmerzen
    Plötzlich auftretende Schmerzen, meist mit klarer Ursache wie Verletzungen oder Operationen, und zeitlich begrenzt. Sie dienen als Warnsignal des Körpers...
Dauer ...
  • Akute Schmerzen
    Plötzlich auftretende Schmerzen, meist mit klarer Ursache wie Verletzungen oder Operationen, und zeitlich begrenzt. Sie dienen als Warnsignal des Körpers.
  • Chronische Schmerzen
    Sie halten länger als drei bis sechs Monate an, oft ohne klare Warnfunktion. Sie können primär (Schmerz als Hauptsymptom) oder sekundär (als Folge einer Erkrankung) sein und stark die Lebensqualität beeinträchtigen.

Lokalisation (z.B.):

  • Kopfschmerzen (Migräne, Spannungskopfschmerz),
  • Gesichtsschmerzen (Trigeminusneuralgie),
  • Rückenschmerzen (Lumboischialgie, Bandscheibenvorfall),
  • Thoraxschmerz (Herzinfarkt),
  • Bauchschmerzen (Appendizitis, Koliken),
  • Extremitätenschmerzen (Gliederschmerzen, Coxalgie), etc.

Schmerzqualität (Empfindung):

  • Anfallsartig einschiessend,
  • brennend, dumpf,
  • tiefer bohrender Schmerz,
  • dumpfer Schmerz mit Ausstrahlung und vegetativen Begleitsymptomen.

Schmerzarten:

  • Psychosomatisch bedingte Schmerzen,
  • Chronische Schmerzen,
  • Das Schmerzsyndrom,
  • Phantomschmerz,
  • Schmerzgedächtnis

Psychosomatisch bedingte Schmerzen

Psychosomatische Schmerzen entstehen, wenn psychische Belastungen wie Stress, Angst, emotionale Konflikte oder traumatische Erlebnisse körperliche Schmerzen verursachen oder verstärken, ohne dass eine organische Ursache gefunden werden kann. Diese Schmerzen sind echte, körperlich empfundene Schmerzen, die jedoch durch seelische Faktoren ausgelöst werden. ...

Psychosomatisch bedingte Schmerzen ...

Typische Symptome sind zum Beispiel:

  • Kopfschmerzen,
  • Rückenschmerzen,
  • Nackenschmerzen,
  • Gelenkschmerzen
  • Bauchschmerzen, (Reizdarm, RDS),
  • Schmerzen beim Wasserlassen (Reizblase). ...

Das Schmerzempfinden bei psychosomatischen Schmerzen ist nicht eingebildet, sondern real und beeinträchtigt die Lebensqualität der Betroffenen erheblich. Die Diagnose erfordert eine sorgfältige medizinische Abklärung, um andere organische Ursachen auszuschliessen, und eine psychosomatische Untersuchung, die psychische Belastungen als Auslöser berücksichtigt.

Behandlungsansätze

Die Behandlung umfasst meist eine Kombination aus medizinischer Betreuung und psychotherapeutischer Unterstützung, wobei Entspannungs- und Stressbewältigungstechniken eine wichtige Rolle spielen. Psychosomatische Schmerzen können als Warnsignal verstanden werden, das auf seelische Konflikte oder Überlastungen hinweist und somit eine andere Art von „Warnung“ als rein körperliche Schmerzen darstellt.

Zusätzlich können Methoden wie kognitive Verhaltenstherapie, Achtsamkeitstraining und gegebenenfalls medikamentöse Unterstützung zur Linderung der Beschwerden eingesetzt werden. Eine enge Zusammenarbeit zwischen Ärzten, Psychotherapeuten und gegebenenfalls Physiotherapeuten ist entscheidend, um den Patienten ganzheitlich zu helfen.

Zusammenfassung

Psychosomatisch bedingte Schmerzen sind echte körperliche Schmerzen, die durch psychische Faktoren ausgelöst oder verstärkt werden. Sie sind real und beeinträchtigen die Lebensqualität erheblich, obwohl keine organische Ursache vorliegt. Die Diagnose erfordert eine umfassende Abklärung, um andere Ursachen auszuschliessen, und berücksichtigt psychische Belastungen als Auslöser. Die Behandlung erfolgt multimodal, wobei psychotherapeutische Massnahmen, Stressbewältigung und medizinische Betreuung kombiniert werden. Psychosomatische Schmerzen sollten als wichtiges Warnsignal verstanden werden, das auf innere seelische Konflikte und Überlastungen hinweist und somit eine ganzheitliche Betrachtung von Körper und Geist erfordert.

Chronische Schmerzen

Chronische Schmerzen sind Schmerzen, die länger als drei bis sechs Monate andauern oder immer wiederkehren und dabei körperliche, psychische und soziale Beeinträchtigungen verursachen. ...

Chronische Schmerzen ...

Anders als akute Schmerzen, die als Warnsignal für eine aktuelle Gewebeschädigung dienen, stellen chronische Schmerzen eine eigenständige Schmerzkrankheit dar, die oft keine klare organische Ursache mehr hat.

Merkmale und Symptome

  • Schmerzen können konstant oder intermittierend auftreten und sich unterschiedlich anfühlen (z.B. Pochen, Brennen, Stechen).
  • Sie können an einer oder mehreren Körperstellen vorkommen, etwa Rücken, Kopf, Gelenke oder Gesicht.
  • Chronische Schmerzen gehen häufig mit Begleiterscheinungen wie Müdigkeit, Schlafstörungen, Appetitverlust, verminderter Libido, Angstzuständen und Depressionen einher.
  • Die Betroffenen ziehen sich oft sozial zurück und schränken ihre Aktivitäten ein.

Ursachen und Entstehung

  • Chronische Schmerzen können aus nicht abgeheilten Verletzungen, chronischen Erkrankungen (z.B. Arthritis, Krebs, Diabetes) oder Nervenschädigungen (neuropathische Schmerzen) entstehen.
  • Auch ohne erkennbare körperliche Ursache können chronische Schmerzen auftreten, etwa bei somatoformen Schmerzstörungen, bei denen psychische Faktoren die Schmerzverarbeitung beeinflussen.
  • Eine zentrale Rolle spielt die Sensibilisierung des Nervensystems: Wiederholte oder anhaltende Schmerzreize führen zu einer Überempfindlichkeit der Nerven und einer Verstärkung der Schmerzsignale (Schmerzgedächtnis).

Diagnose

Die Diagnose umfasst eine gründliche körperliche Untersuchung sowie eine Bewertung der psychischen Gesundheit, da psychische Begleiterkrankungen die Schmerzen verstärken können.

Behandlungsansätze

Wenn keine klare Ursache gefunden wird, liegt der Fokus auf Schmerzlinderung und Verbesserung der Lebensqualität.

  • Die Behandlung ist multimodal und kann Schmerzmedikamente, Physiotherapie, psychotherapeutische Verfahren und Massnahmen zur Stressbewältigung umfassen.
  • Ziel ist es, die Schmerzempfindlichkeit zu reduzieren, die Funktionalität zu verbessern und psychische Belastungen zu mindern.

Zusammenfassung

Chronische Schmerzen sind eine komplexe, langanhaltende Schmerzerkrankung, die weit über ein Warnsignal hinausgeht. Sie resultieren aus körperlichen und/oder psychischen Ursachen, führen zu erheblichen Beeinträchtigungen und erfordern eine umfassende, individuell abgestimmte Behandlung.

Das Schmerzsyndrom

Ein Schmerzsyndrom, auch Schmerzkrankheit genannt, bezeichnet eine chronische Schmerzwahrnehmung, bei der der Schmerz seine ursprüngliche Leit- und Warnfunktion verloren hat und selbst zu einer eigenständigen Krankheit wird. ...

Das Schmerzsyndrom ...

Das bedeutet, der Schmerz besteht über einen längeren Zeitraum – meist mindestens drei bis sechs Monate – und ist nicht mehr direkt an eine akute Gewebeschädigung oder eine klare Ursache gebunden.

Wesentliche Merkmale eines Schmerzsyndroms

  • Chronizität: Der Schmerz hält dauerhaft an oder tritt immer wieder auf, oft über die normale Heilungszeit hinaus.
  • Verlust der Warnfunktion: Anders als akute Schmerzen, die vor Schaden warnen, ist das Schmerzsyndrom ein eigenständiges Krankheitsbild, bei dem der Schmerz selbst im Vordergrund steht und keine schützende Funktion mehr hat.
  • Multifaktorielle Ursachen: Die Entstehung ist komplex und kann durch langanhaltende Schmerzzustände, unzureichende Schmerztherapie, psychische Faktoren (z.B. Traumatisierungen) und eine Fehlregulation des Nervensystems bedingt sein.
  • Psychosoziale Beeinträchtigung: Chronische Schmerzen wirken sich häufig auf die Psyche und das soziale Leben aus, führen zu Angst, Depressionen und sozialem Rückzug.

Beispiele und spezielle Formen

  • Das komplexe Regionale Schmerzsyndrom (CRPS) ist eine spezielle Form des Schmerzsyndroms, bei der nach einer Verletzung oder Nervenschädigung starke, langanhaltende Schmerzen mit autonomen und motorischen Störungen auftreten.

Behandlungsansätze

Die Behandlung eines Schmerzsyndroms ist oft schwierig und erfordert einen multimodalen Ansatz, der medikamentöse Therapie, physikalische Massnahmen und psychotherapeutische Unterstützung kombiniert. Ein frühzeitiges Durchbrechen des Schmerzes ist wichtig, um die Ausbildung eines schwer therapierbaren Schmerzgedächtnisses zu verhindern.

Zusammenfassung

Ein Schmerzsyndrom ist eine chronische, eigenständige Schmerzerkrankung, bei der der Schmerz seine ursprüngliche Warnfunktion verloren hat und zu einem eigenständigen Krankheitsbild wird. Es handelt sich um ein komplexes, multifaktorielles Geschehen mit körperlichen und psychischen Komponenten, das eine umfassende Behandlung erfordert.

Der Phantomschmerz

Phantomschmerz ist ein Schmerzempfinden, das in einem Körperteil auftritt, der nicht mehr vorhanden ist, beispielsweise nach einer Amputation. Obwohl der betroffene Körperteil fehlt, nimmt das Gehirn weiterhin Schmerzsignale wahr, die aus dem Nervensystem stammen. ...

Der Phantomschmerz ...

Phantomschmerzen sind ein komplexes Phänomen, bei dem das zentrale Nervensystem eine Fehlinterpretation von Signalen vornimmt. Sie zeigen, dass Schmerz nicht immer nur ein Warnsignal für eine aktuelle Gewebeschädigung ist, sondern auch durch neuronale Prozesse im Gehirn und Rückenmark entstehen kann.

Behandlungsansätze

Die Behandlung von Phantomschmerzen ist oft schwierig und erfordert einen multimodalen Ansatz, der sowohl körperliche als auch psychische Komponenten berücksichtigt.

  • Medikamentöse Therapie:
    Häufig werden Schmerzmittel wie Nichtsteroidale Antirheumatika (NSAR) oder Opioide eingesetzt, jedoch sprechen Phantomschmerzen oft nur begrenzt darauf an. Spezifischere Medikamente sind Antikonvulsiva (z.B. Gabapentin, Pregabalin) und trizyklische Antidepressiva, die die neuronale Übererregbarkeit im zentralen Nervensystem dämpfen können.
  • Physiotherapie und Bewegung:
    Durch gezielte Bewegungstherapie und physikalische Massnahmen kann die Sensibilität im betroffenen Bereich verbessert und die neuronale Verarbeitung positiv beeinflusst werden.
  • Spiegeltherapie (Mirror Therapy):
    Eine besonders effektive Methode ist die Spiegeltherapie, bei der der Patient die Bewegungen des intakten Körperteils im Spiegel betrachtet. Dies hilft dem Gehirn, die fehlgeleiteten Schmerzsignale zu korrigieren und kann die Phantomschmerzen deutlich reduzieren.
  • Neuromodulation:
    Verfahren wie die transkutane elektrische Nervenstimulation (TENS), Rückenmarkstimulation (Spinal Cord Stimulation) oder tiefe Hirnstimulation können eingesetzt werden, um die Schmerzsignale im Nervensystem zu modulieren.
  • Psychotherapeutische Unterstützung:
    Da Phantomschmerzen oft mit emotionalen Belastungen einhergehen, sind psychotherapeutische Massnahmen wie kognitive Verhaltenstherapie oder Entspannungstechniken wichtige Bestandteile der Behandlung. Sie helfen, den Umgang mit chronischen Schmerzen zu verbessern und die Lebensqualität zu steigern.
  • Multidisziplinäre Schmerztherapie:
    In vielen Fällen ist eine interdisziplinäre Betreuung sinnvoll, bei der Ärzte, Physiotherapeuten, Psychologen und Schmerztherapeuten zusammenarbeiten, um individuell angepasste Therapiepläne zu erstellen.

Zusammenfassung

Phantomschmerz ist ein Schmerzempfinden in einem nicht mehr vorhandenen Körperteil, das zeigt, dass Schmerz auch durch neuronale Fehlwahrnehmungen entstehen kann und nicht immer ein direktes Warnsignal für eine aktuelle Verletzung ist.

Das Schmerzgedächtnis

Das Schmerzgedächtnis bezeichnet biochemische, funktionelle und strukturelle Veränderungen im zentralen Nervensystem, die durch wiederholte oder anhaltende Schmerzerfahrungen entstehen. ...

Das Schmerzgedächtnis ...

Es handelt sich dabei um einen Lernprozess, bei dem sich die Nervenzellen so verändern, dass die Übertragung von Schmerzsignalen verstärkt wird und die Schmerzwahrnehmung sensibler und intensiver wird.

Entstehung und Mechanismen

  • Wiederholte oder chronische Schmerzen führen zu einer dauerhaften Potenzierung der synaptischen Übertragung von Schmerzinformationen, etwa durch verstärkte Aktivierung von Glutamatrezeptoren (NMDA- und AMPA-Rezeptoren) im Rückenmark und Gehirn.
  • Diese Veränderungen ähneln Lern- und Gedächtnisprozessen im Gehirn, etwa im Hippocampus, und führen zu einer sogenannten synaptischen Langzeitpotenzierung (LTP.
  • Die Nervenzellen werden empfindlicher, sodass sie schon auf schwache Reize oder sogar ohne aktuellen Reiz Schmerzsignale senden können, was zu Hyperalgesie (verstärkte Schmerzempfindlichkeit), Allodynie (Schmerz durch normalerweise nicht schmerzhafte Reize) oder spontanem Schmerz führt.

Funktion und Folgen

  • Das Schmerzgedächtnis ist eine Ursache und Folge chronischer Schmerzen, da es das Nervensystem „umprogrammiert“ und die Schmerzwahrnehmung dauerhaft erhöht.
  • Im Gegensatz zu anderen Sinnesreizen, bei denen Gewöhnung eintritt, führt wiederholter Schmerz nicht zu einer Abschwächung, sondern zu einer Verstärkung der Schmerzempfindlichkeit.
  • Die Entstehung eines Schmerzgedächtnisses erklärt, warum Schmerzen auch nach Abheilung der ursprünglichen Ursache weiter bestehen können.

Behandlungsansätze

Die Behandlung des Schmerzgedächtnisses erfordert einen multimodalen Ansatz, da alleinige Schmerzmedikation meist nicht ausreicht, um die komplexen neurobiologischen Veränderungen rückgängig zu machen.

  • Medikamentöse Therapie: Schmerzmittel allein können das Schmerzgedächtnis nicht löschen oder überschreiben.
  • Psychologische Interventionen: Da chronische Schmerzen und das Schmerzgedächtnis eng mit emotionalen und kognitiven Prozessen verbunden sind, sind psychotherapeutische Verfahren wie kognitive Verhaltenstherapie (KVT), Schmerzbewältigungstraining und Entspannungsverfahren wichtige Bausteine der Behandlung. Sie helfen, negative Schmerzgedanken und Stress abzubauen, die das Schmerzgedächtnis verstärken können.
  • Physikalische und physikalisch-therapeutische Massnahmen: Methoden wie Gegenirritation (z.B. elektrische Nervenstimulation, Wärme- oder Kälteanwendung, Akupunktur) können helfen, das Nervensystem neu zu trainieren und die Schmerzverarbeitung zu normalisieren.
  • Interdisziplinäre Schmerztherapie: Bei komplexen und langanhaltenden Schmerzen ist oft eine interdisziplinäre Behandlung sinnvoll, bei der Ärzte, Psychotherapeuten, Physiotherapeuten und andere Fachkräfte zusammenarbeiten, um individuell abgestimmte Therapiepläne zu erstellen.
  • Frühzeitige und konsequente Schmerzbehandlung ist wichtig, um die Ausbildung eines Schmerzgedächtnisses zu verhindern.

Zusammenfassung

Das Schmerzgedächtnis ist eine neurobiologische Veränderung im zentralen Nervensystem, die durch wiederholte oder chronische Schmerzen entsteht und die Schmerzempfindlichkeit dauerhaft erhöht. Es ist ein Lernprozess auf neuronaler Ebene, der zur Chronifizierung von Schmerzen beiträgt und die Behandlung erschwert. Ein vollständiges Löschen des Schmerzgedächtnisses ist schwierig, aber therapeutische Ansätze können die Schmerzverarbeitung modulieren und die Lebensqualität verbessern.

Schmerz - Dauerschmerz